Donnerstag, 21.09.2023
10:30 - 12:00
Raum Q114
W06
(Dis)kontinuitäten im Alter und in der Sozialen Arbeit: Workshop zur Positionierung Sozialer Arbeit in Kontexten des Alter(n)s
Moderation: E. M. Löffler, Kassel
In diesem Workshop wird diskutiert, wie Soziale Arbeit (als Profession und Disziplin) zur Bewältigung von Diskontinuitäten im Alter beiträgt und zukünftig beitragen kann. Diskontinuitäten im Alter werden in diesem Workshop als Folgen von Transformationsprozessen betrachtet, die die Lebensphase Alter in den letzten Jahrzehnten vermehrt kennzeichnen und rahmen: Etwa soziale (z. B. Diversität der Lebenslagen), sozialstaatliche (z. B. aktivierungspolitische Adressierung des aktiven Alter(n)s) und technische (z. B. digitale Kommunikationsmittel) Entwicklungen. Quer hierzu sind (neue) Bedingungen sozialer Ungleichheit im Alter zu beobachten. Wie Menschen ihr Leben im Alter gestalten (können), ist und wird wesentlich durch diese Bedingungen beeinflusst.
Gegenstand Sozialer Arbeit ist – über alle Adressat:innengruppen hinweg – die Prävention, Bearbeitung und Bewältigung sozialer Probleme, die sich u.a. in ungleichen Möglichkeiten zur Lebensführung und unterschiedlichen Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben zeigen. Mit ihrer generalistischen Perspektive nimmt Soziale Arbeit in besonderer Weise die Wechselbezüge zwischen Individuum und Gesellschaft in den Blick, kann Diskontinuitäten begegnen und entsprechend Kontinuität im Alter fördern. Hierfür braucht Soziale Arbeit jedoch selbst Kontinuität, die ihr bislang in Kontexten des Alter(n)s fehlt (z. B. ungenügende, rechtliche Grundlagen, fehlende Regelfinanzierung und unzureichende Forschungsförderung).
Diese Themen werden im Workshop aufgegriffen. Dafür werden zunächst ausgewählte Inhalte des Positionspapiers der Fachgruppe „Soziale Arbeit in Kontexten des Alter(n)s“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) erläutert und anschließend anhand der folgenden Leitfragen reflektiert und diskutiert:
- Welche Kontexte des Alter(n)s tragen zu Diskontinuität bei?
- Was zeichnet die Soziale Arbeit als Profession und Disziplin aus?
- In welcher Weise kann Soziale Arbeit als Profession und Disziplin zur Kontinuität im Alter beitragen?
Im Rahmen des Einzelbetrags wird das im Herbst 2022 veröffentlichte Positionspapier der Fachgruppe „Soziale Arbeit in Kontexten des Alter(n)s“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) erläutert.
Die Fachgruppe hatte sich im Frühjahr 2019 gegründet, um Fragen der Sozialen Arbeit in Bezug auf das Alter(n) grundlegend und handlungsfeldübergreifend, aber originär in disziplinärer und professioneller Perspektive der Sozialen Arbeit zu thematisieren, kritisch zu reflektieren und zu bearbeiten. Denn gesellschaftliche sowie individuelle Bedingungen, Herausforderungen und Potenziale des Alters und des Alterns stoßen aufgrund der demografischen Entwicklung und des sozialen Wandels in Deutschland nicht nur auf ein zunehmendes öffentliches und politisches Interesse, sondern gewinnen auch fachspezifisch für die Soziale Arbeit in verschiedenen Handlungskontexten an Bedeutung. Dies betrifft sowohl die Tätigkeitsbereiche Sozialer Arbeit innerhalb der Altenarbeit und Altenhilfe, in denen ältere Menschen originär Adressat:innen bzw. Nutzer:innen Sozialer Arbeit sind, als auch andere Praxisfelder Sozialer Arbeit, in denen Fragen des Alter(n)s vermehrt ins Blickfeld rücken.
Und obwohl die Soziale Arbeit über originäre theoretisch-konzeptionelle, forschungs- und handlungsmethodische Zugänge verfügt, die in Kontexten des Alter(n)s benötigt werden, scheinen die Wahrnehmung und Relevanz der Disziplin und Profession Sozialer Arbeit in Kontexten des Alter(n)s immer noch weitgehend diffus und marginal.
Mit dem gemeinsam erarbeiteten Positionspapier intendiert die Fachgruppe sowohl zu einer Selbstvergewisserung nach innen als auch zur Sichtbarkeit nach außen. Dafür erläutert und begründet das Positionspapier Grundlagen, Bezugspunkte und die (potenzielle) Rolle der Sozialen Arbeit in Kontexten des Alter(n)s. Auf dieser Basis werden abschließend Empfehlungen und Forderungen an die Politik entwickelt.
Im Vortrag werden das Spezifische und die Bedeutung der Sozialen Arbeit in Kontexten des Alter(n)s verdeutlicht und in Bezug auf die Leitfragen des Workshops zu (Dis)Kontinuitäten im Alter und in der Sozialen Arbeit reflektiert.